Bodega Buen Camino
Im nordwestlichsten Zipfel des Gebietes Ribera del Duero ist Javier Vallejo zu Hause. Im Dorf Tórtoles de Esgueva, etwa eine Autofahrstunde von Valladolid entfernt, leben rund 400 Einwohnerinnen und Einwohner. Das Dorf steht kompakt um die Plaza Mayor: Umgeben vom stolzen Rathaus, der mächtigen Kirche „San Esteban“ und einem lebendigen Dorfcafé. Alle Neuankömmlinge werden von dort aus genau beäugt – und wer hier erstmals auftaucht, fällt wohl sofort auf!
Die Familie von Javier ist fest verwurzelt in dieser ländlichen Umgebung: Seine Vorfahren waren Gemeindepräsidenten, Restaurantbesitzer und wie die meisten Einheimischen auch Bauern mit eigenen Reben. Heute verkaufen die wenigen Weinbauern im Dorf ihre Trauben an die Kooperative. Javier Vallejo ist der einzige Winzer, der die Trauben selber verarbeitet und keltert – dies in der neu gebauten Bodega Buen Camino. Übersetzt heisst „buen camino“ simpel „guten Tag“ oder traditionell für die Jakobspilger „guten Weg“. Eigentlich geht die Bedeutung aber viel weiter, denn sie wünscht ein gutes Leben. Und das hat man - zusammen mit den Weinen von Javier - ganz sicher!
Auf 840 bis 960 Meter über Meer pflegt Javier auf 16 Hektaren seine Reben nach biologischen Richtlinien. Traditionell wurden im Ribera del Duero verschiedene Trauben angepflanzt: „In unseren ältesten Weinbergen, wo wir zum Teil über 100-jährige Rebstöcke haben, sind sogar weisse und rote Sorten gemischt.“ Heute wird vorwiegend Tempranillo (Tinto del Pais) angebaut. Die Herausforderung mit dieser bekannten Sorte: „Mit den aktuellen Klimaveränderungen ergibt dies Moste mit hohem pH-Wert und wenig Säure,“ sagt der engagierte Winzer. Das ist speziell bei der Weinbereitung herausfordernd. Die Trockenheit lässt Javier darum mit fast vergessenen, aber eigentlich ursprünglichen Sorten tüfteln. Gleichzeitig hat er auf der nahen Hochebene, die sich auf 960 Meter über Meer befindet, ein neues Rebfeld angepflanzt. Auf den steinigen Kalkböden müssen die Reben ohne Bewässerung auskommen. Die kühlen Nächte verhelfen einerseits zu aromatischen Trauben und bringen andererseits auch Feuchtigkeit – da es in dieser exponierten Lage unablässig windet, ist das für die sonst feuchte-anfälligen Reben kein Problem.
In der kühlen Bodega reifen die Weine in Stahltanks und verschiedenen Holzfässern. Die 225-Liter grossen Barriquen sind mehrstöckig gelagert. Gewohnt balancierte Javier auf den Fässern herum und reichte die Fassproben zur Degustation.