Domaine la Colombe

Laura Paccot sprudelt vor Energie, berichtet gestikulierend von ihren Ideen – Vater Raymond Paccot steht ruhig daneben, lächelt verschmitzt und ist sichtlich stolz auf seine Tochter. Man spürt es, dieses Duo harmoniert! Die Zusammenarbeit verlaufe gut: «Wir profitieren beiden voneinander, es ist für beide lehrreich», sagt Raymond.

Die Wege führten sowohl Raymond als jetzt auch Laura nicht direkt zur Winzerei. Raymond ist ausgebildeter Lehrer, bereiste die Welt und kam erst auf das elterliche Weingut zurück, als sein Vater die Reben verkaufen wollte! Laura machte die Hotelfachschule in Lausanne und entschied sich danach für eine Winzerlehre, die sie in der Bündner Herrschaft und im Wallis absolvierte. Danach bildete sie sich in Changins zur Önologin aus. Nun ist sie zurück im Waadtländer Weinbauerndorf Féchy, wo der Betrieb mittlerweile auf 20 Hektaren angewachsen ist. Die Weinberge sind verteilt auf Lagen in den Gemeinden Perroy, Aubonne, St-Livres, Bougy-Villars, Allaman, Gilly sowie Féchy. Es stehen 70 Prozent weisse Sorten wie Chasselas, Pinot gris oder Savagnin in Ertrag, 30 Prozent sind mit roten Sorten (wie Pinot noir oder Gamaret) bestockt.

«Die Leute glaubten, ich sei verrückt»

Angefangen hat Raymond Paccot mit konventionellen Methoden, hat chemische Produkte verwendet und war durchaus erfolgreich, so hat er auch Wein-Preise gewonnen. 1996 kam der Wendepunkt: «Mir ist klar geworden, dass ich nicht mehr in diesem konventionellen Schema weitergehen konnte. Es stimmte nicht mehr mit meiner Philosophie und Überzeugungen überein. Dieses Umfeld gefiel mir nicht mehr», erzählt der wissbegierige, selbstkritische Winzer. Er begann im Weinberg und Keller biodynamische Methoden anzuwenden. «Die Leute glaubten, ich sei verrückt!» blickt Raymond Paccot zurück. Deshalb tat er die Umstellung still und diskret – aber aus Überzeugung. Seit 2013 sind die Weinberge Demeter-zertifiziert, die Kellerei in der Zwischenzeit ebenfalls. Der Erfolg bleibt nicht aus: Die Familie Paccot ist Mitglied beim renommierten „Mémoire des Vins Suisse“ und gehört laut Gault Millau zu den 150 besten Schweizer Winzern. Dazu engagieren sich die Paccots in der Bewegung slow food und sind im Gründungskomitee von slow wine.

Haben sich die Weine durch die Umstellung auf Biodynamie verändert? «Ja», ist Laura Paccot überzeugt: «Unsere Weine sind weniger schnell trinkreif, vielleicht weniger einfach am Anfang, aber tiefer, eleganter, frischer und subtiler». Die junge Önologin steht voll und ganz hinter ihrem Vater. «Die Biodynamie stellt die Natur in den Mittelpunkt. So leisten wir einen Beitrag für die Umwelt und produzieren dazu noch gesünder», ist die Mutter von zwei Töchtern überzeugt. Beim gemütlichen Glas Wein sagt Raymond Paccot: «Mit den Weinen ist es wie mit den Menschen: Man kann sie nicht ändern, man kann ihnen nur helfen sich zu entfalten.»